Bundesweite Großrazzia gegen Finanzbetrüger

Bundesweite Finanz-Razzia: Drahtzieher aus dem Saarland festgenommen

Thomas Gerber   15.05.2025 | 11:54 Uhr

Unter Federführung der Staatsanwaltschaft Saarbrücken läuft seit dem Vormittag eine bundesweite Razzia wegen eines großangelegten Finanzbetruges. Fast 200 Beamte in sieben Bundesländern und in Österreich sind im Einsatz. Der Kopf der Bande, ein Geschäftsmann aus dem Saarland, und vier weitere Beschuldigte wurden festgenommen.

Vor gut einem Jahr hatte die Finanzaufsicht Bafin bereits vor dem 58-Jährigen Saarländer Gerd K. und seinem Unternehmen mit Sitz im bulgarischen Warna gewarnt.

Am Freitag wurde der Geschäftsmann im Zuge einer bundesweiten Razzia nun festgenommen. Knapp 200 Beamte durchsuchten in sieben Bundesländern 25 Objekte – davon zwölf im Saarland. Der Einsatz wurde hauptverantwortlich von der saarländischen Polizei in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Saarbrücken geführt.

Das Ermittlungsverfahren richtet sich nun wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs, illegaler Bankgeschäfte, des Verstoßes gegen das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz sowie der Geldwäsche gegen insgesamt 19 Beschuldigte.

Bundesweite Großrazzia gegen Finanzbetrüger
Audio [SR 3, (c) SR, 15.05.2025, Länge: 03:33 Min.]
Bundesweite Großrazzia gegen Finanzbetrüger

Hohe Renditen versprochen

Der Drahtzieher der Bande, Gerd K., hatte seinen Kunden hohe Renditen versprochen – eine wundersame Geldvermehrung bis zum Tausendfachen. In Wahrheit aber, so die Staatsanwaltschaft, handelte es sich dabei um ein Schneeballsystem – hierarchisch und arbeitsteilig organisiert.

Die Anleger zahlten Monatsbeiträge, mussten neue Kunden werben, wurden dafür teilweise entlohnt. Geldanlagen, versprochen waren unter anderem steuerbegünstigte Kunstobjekte, sollen aber nicht stattgefunden haben. Ein Großteil der Gelder soll vielmehr abgezweigt worden sein, unter anderem für Luxusreisen der Beschuldigten.

Mindestens sechs Millionen Euro Schaden

Der Schaden beträgt mindestens sechs Millionen Euro. 26 Objekte wurden am Donnerstag durchsucht – zwölf davon im Saarland. Insgesamt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen 19 Beschuldigte. Ihnen werden banden- und gewerbsmäßiger Betrug, sowie das Betreiben unerlaubter Bankgeschäfte, Verstöße gegen das Zahlungsdienstleistungsgesetz sowie Geldwäsche vorgeworfen.

Bei den fünf Hauptbeschuldigten, drei Männern und zwei Frauen, klickten im Rahmen der Razzia die Handschellen. Drei der Festgenommenen, die zwischen 42 und 76 Jahre alt sind, stammen aus dem Saarland – dem Regionalverband Saarbrücken und dem Saarpfalz-Kreis. Die beiden anderen aus Hessen beziehungsweise Baden-Württemberg. 

Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 15.05.2025.


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